Ebenso das Fischen, das heute als Angeln bzw. Sportfischen vielfältig betrieben wird, ist eine sehr ursprüngliche Art der Beschaffung von Nahrung, die heute unter dem Aspekt Naturschutz, Artenvielfalt und Gewässerrenaturierung ganz neue Aspekte für die Gestaltung unserer Natur ergeben. Denn abgesehen von Fischteichen und künstlich angelegten Becken sind Fischer darauf bedacht Feuchtgebiete anzulegen und zu erhalten, die die Sauberkeit des Wassers sicherstellen und letztlich vielen Tierarten als Lebensraum dienen können. An nahezu allen größeren Flüssen in Deutschland sowie auch an Seen und Weihern kann geangelt werden. Es muss dazu jedoch auch ähnlich wie beim Jagen eine Ausbildung dafür gemacht und die Angler- bzw. Fischerprüfung bestanden werden. Nachdem man sich zusätzlich noch eine Angelerlaubnis beschafft hat, kann der Angelhaken mit dem Köder ins Wasser geworfen werden. Wenn ein Fisch anbeißt und der Angler nach zähem ringen ihn nahe an das Ufer oder das Boot bringt, wird er über einen Kescher aus dem Wasser geholt. Neben dem Angeln gibt es auch die Möglichkeit des Abfischens, was in der Oberpfalz und Franken Tradition hat. Hier gibt es viele kleine Weiher und Teiche, von denen jeder Landwirt früher ein paar hatte. In den Fischteichen werden vor allem Karpfen aber auch Zander, Welse und Hechte gezüchtet. Im Frühjahr werden die Karpfen eingesetzt und im Herbst abgefischt. Der Weiher wird abgelassen und die Fischerin oder der Fischer geht mit der Waathose ins Wasser und holt die Fische mit einem Kescher aus dem seichten Wasser. Da das Wasser beim Fischen aufgewühlt wird, setzt man die Fische nachher noch mal in sauberes Wasser z.B. in einen Setzkescher in einen Bach mit klarem Wasser. Die so gezüchteten Fische waren zu früheren Zeiten eine sehr wichtige Speise an den Freitagen, an denen kein Fleisch gegessen werden durfte.
Diese Tradition haben wir mit unserer Fischerin Rebecca im schönen Magdalenental bei Trisching (Bayern) festgehalten.
Auch die Jagd oder auch jagdliches Brauchtum wird überall in der Welt seit Menschengedenken betrieben. Das Aufsuchen, Fangen und Erlegen, mit Fallen oder mittels Waffen, ist mit stetem Wandel doch immer noch eine Form der traditionellen Betätigung gleich einem Handwerk. Ursprünglich war das Jagen wie das Sammeln eine für das Überleben wichtige Grundlage. Nicht nur die Versorgung mit Fleisch als Eiweißlieferant, nein auch Knochen, Felle und Sehnen dienten als Werkzeuge, Baumaterial, Kleidung und zum Bau von Musikinstrumenten. Bis ins Mittelalter wurde die Jagd immer mehr zum Privileg des Adels. Heute hingegen kann die Jagd als Lehrberuf angesehen werden. Generell ist für die Ausübung der Jagd heute ein Jagdschein erforderlich um das Jagdausübungsrecht prinzipiell zu besitzen. Die Waffe der Wahl ist heute das Gewehr. Ob einläufig oder doppelläufig, mit Präzisionszielfernrohr oder schlicht mit Kimme und Korn. Begleiter des Jägers oder der Jägerin ist oft ein für die Jagd ausgebildeter Jagdhund.
Und hier kamen wir auf die Idee, mit unserer hübschen Jägerin Rebecca. Die Aufnahmen entstanden in der Oberpfalz im Magdalenental in Bayern im Jagdrevier der Eltern von Martin. Leo unser tapferer Hund hatte sehr viel Angst vor dem Blitz des Fotos und versuchte sich dabei immer auf leisen Sohlen davonzuschleichen. Es kostete schon einige Überredungskunst von Martin und viele Streicheleinheiten von der "Jägerin". damit er sich ablichten ließ.
Die Flinte unserer Jägerin wird bei der Jagd vor allem auf Flugwild eingesetzt. Für die Ansitzjagd geht unsere Jägerin auf einen Hochsitz, um auf den Fuchs zu warten, der Jagd auf die kleinen Entenküken macht.
Begonnen haben wir mit dem ersten Shooting, neudeutsch für Fotografieveranstaltung, in der nahen Geiserschmiede in Bühlertal am Fuße des Schwarzwaldes, eine Hammerschmiede mit viel Tradition, die noch heute durch ein Wasserrad und über hölzerne Zahnräder übersetzte Räder und Transmissionsriemen angetrieben ihren Dienst tut. Die transmissorischen Riemen treiben sowohl das für den Schmiedeprozess erforderliche Gebläse, als auch eine Ständerbohrmaschine und zwei mächtige Hämmer an, die laut tönend die frühere Arbeitsweise von Schmiedkunst kundtun. Nicht zu vergessen einen großen Schleifstein, der wassergekühlt so manches Schmiedekunstwerk den letzten scharfen Schliff gab. Die Geiserschmiede geht zurück auf das 17. Jahrhundert und ist eines von sehr wenigen Museen, in denen aktiv noch das alte Schmiedehandwerk vorgeführt wird.
Wie in jeder Schmiede sind natürlich mehrere Ambosse vorhanden, so dass heute noch mit Zangen und Hämmern aller Größe und Form das glühende Eisen in Form gebracht werden kann. Regelmäßig wird in der Schmiede auch heute noch mit Hammer und Ambos vorgeführt, wie früher ein Hufeisen hergestellt wurde. Es ist faszinierend wenn der Schmied das Eisen in das Schmiedefeuer schiebt, die Steinkohle zu einem kunstvollen Hügel anhäuft um mit Hilfe der entstandenen Schlacke einen Wärmeschutzschirm baut. Das Schmiedeeisen wird durch ein Konglomerat an Hitze, Feuer, Rauch und Kohlegeruch auf zirka 1200 Grad Celsius erwärmt. Dann ist es weich und teigig und kann unter Zuhilfenahme einer Zange geschickt gewendet auf dem Ambos mit gezielten harten Schlägen von einem kleinen Hammer oder durch mehrere große Vorschlaghämmer bearbeitet werden. Zahlreiche umherliegende Eisenkunstwerke, wie Wagenräder, Gesenke und Werkzeuge für die Feldarbeit zeugen noch heute von der vielfältigen Handwerkskunst.
Hier sehen wir Simone in der durch ein Wasserrad angetriebenen Hammerschmiede, der Geiserschmiede in Bühlertal.
Die Idee eine Wäscherin oder Waschfrau darzustellen war bei uns recht bald klar formuliert. So ein Waschtag in der Waschküche ist heiß und dämpfig. Es bietet sich an ein Kopftuch zu verwenden und unnötig störende Kleidung abzulegen. An dieser Stelle vielen Dank an Simone, die lustvoll und voller Tatendrang die Waschszene mit Bravour darstellte, auch wenn die Temperatur im November mit ca. 10°C nicht der erwarteten entspricht.
Untergerbracht in der Geiserschmiede in Bühlertal ist auch ein kleines Heimatmuseum, das typische Tätigkeitsbereiche aus früheren Zeiten anschaulich ausstellt. Hier ist noch ein originaler Wasch- und Baderaum aufgebaut, der bestückt ist mit einem alten Holzofen, gusseiserner Badewanne, Waschbrett und Zuber, der als Trog für das Waschwasser diente.
Unser jüngstes Model Susanne haben wir für die Berufe Landwirtin und Imkerin begeistern können. Sie ging voller Tatendrang mit Overall und Rauch an das Bienenhaus der Geiserschmiede. Der Rauch dient dazu den Bienen einen Waldbrand zu suggerieren. Die Bienen wittern Gefahr und in der Folge nehmen sie möglichst viel Honignahrung auf. Das macht sie etwas träge und weniger angriffslustig. Leider war der Rauch dermaßen beissend, dass das Fotografenteam von einem Hustenanfall in den nächsten getrieben wurde, da der Wind ständig drehte und man nie sicher seine konnte, nicht doch von dem Rauch einzuatmen. Susanne schaffte es auf wunderbare Weise doch. Ihr Geheimnis sagte sie nach dem Shooting: "ich habe einfach die Luft angehalten :) ". Toll!!
Neulich kam uns ein Honigtopf in die Hand, auf dessen Etikett der Hersteller folgenden Hinweis geschrieben hatte: “Fleißige Bienen haben von annähernd 4.500.000 Kleeblüten Nektar gesammelt und sind 240.000 Kilometer weit, also etwa sechsmal um die Erde, geflogen, damit Sie diesen Honig genießen können.“
Sie können sich sicher vorstellen, mit welchem Respekt man diesen Honig kauft und anschließend geniest.
Die Bienen: Sie sind klein, sie sind unglaublich fleißig und erbringen tagtäglich enorme Leistungen. Aber das registriert man erst so richtig, wenn man mit der Nase darauf gestoßen wird.
Sensen, heute im Hobbygarten ersetzt durch Motorsensen, Balkenmäher und in der Landwirtschaft durch noch größere Maschinen, waren früher das Werkzeug um Gras und Getreide zu mähen. Auf den Wiesen und Feldern arbeiteten mehrere Generationen zusammen. Die Sense wird zunächst um eine gewisse Grundschärfe nach dem Schmieden zu bekommen, gedengelt. Dabei wird die Schneide auf einem Dengelbock mit einem Dengelhammer dünn gehämmert. Anschließend wird die Schneide mit einem Wetzstein geschärft. Der Wetzstein wird in einem Köcher verwart und umgegürtet wie bei Susanne, um ihn immer dabei zu haben falls die Sense stumpf ist. Beim Wetzen der Sense ist große Vorsicht geboten denn diese ist, einmal richtig geschärft, scharf wie eine Rasierklinge.
Hier sehen wir Susanne beim Sensen wetzen mitten in einer Streuobstwiese in Lichtenau (Baden).
Butter kennen die meisten von uns nur aus dem Supermarkt. Butter wird aus Milch gewonnen. Allerdings klappt das nicht mehr mit der H-Milch aus dem Supermarkt. Man benötigt die Rohmilch, die direkt von den Kühen kommt, sie ist viel fetter. Die abgekühlte Milch wurde früher in Butterfässer gefüllt und stark geschlagen wie unser Kalendermodel Susanne das tut. Man nennt das "ausbuttern", dabei trennt sich das Fett der Milch ab, wir bekommen Butter und Buttermilch. Übrigens ein hervorragendes Rezept ist frische Buttermilch mit Kartoffelstampf und in frischer Butter gedünstete Zwiebelwürfeln.
Obwohl Bauern bzw. Landwirte strenggenommen nicht dem traditionellen Handwerk zugeschrieben werden ist es doch so, dass aus dem Bedarf an handwerklichen Ausführungen oft ein Nebeneinander verschiedenster Tätigkeiten neben dem bäuerlichen Handeln entstand. So war der Bauer auch Schmied und Schlosser in eigener Angelegenheit. Auch Zimmermann und Mauerer war keine Seltenheit. Die Nutztiere des Bauern wie Ziegen, Rinder, Schafe, Hasen, Schweine, Hühner, Gänse oder auch Pferde prägen immer noch die Vorstellung der Menschen von einem Bauernhof, auch wenn heute selten diese Vielfalt an einem Ort zu finden ist.
Unsere Maria-Magdalena verkörpert hier eine Bäuerin im Heustadel. Voller Elan geht sie an die Arbeit. Nachdem das Heu an seinen Platz verbracht wurde ist sie voller Tatendrang die noch anstehenden bäuerlichen Tätigkeiten ihres Tagwerks anzugehen.
Alle Aufnahmen sind aus und in den Regionen Baden-Württemberg und Bayern entstanden, in denen wir (Andreas und Martin) stammen bzw. in denen wir jetzt leben. Das ist der Schwarzwald südlich von Baden-Baden und die Oberpfalz zwischen Amberg, Schwandorf und Weiden. Folklore und die Pflege von Traditionen ist hier noch vorhanden. In vielen Vereinen sowie auch Handwerksberufen werden aber die aktiven Bewahrer dieser Traditionen immer älter und Nachwuchs bleibt aus. Unser Kalender soll diese alten Künste und damals wichtigen Riten, Bräuche und Arbeiten in einem etwas herausfordernden Licht wieder ins Bewusstsein rücken. Unsere Suche nach alten Künsten und Handwerksberufen für den Kalender haben uns mit Menschen zusammengebracht, die sehr bodenständig, zufrieden und glücklich sind. Sie erleben eine tiefe Freude durch das am Abend geleistete, sei es ein fertiges Schmiedestück, ein gefangener Fisch der mit der Familie über dem Lagerfeuer gegrillt wird, eine gemähte Wiese oder eigens hergestellter Butter.